Die Geburt einer Idee
Um es von vorneherein direkt mal auf den Punkt zu bringen: Ja, wir werden mit unserem Campervan 2026 zu unserer Weltreise aufbrechen. Den Wunsch hatte ich (Anneke) tatsächlich schon immer, wusste aber nie so recht, wie er sich in die Realität umsetzen lässt, zumindest damals nicht.
Sebastian und ich sind 2020 gemeinsam mit dem Rucksack durch Südostasien gereist und haben schnell festgestellt, dass gemeinsam verreisen, neues sehen und fremde Kulturen kennenlernen, genau unser Ding ist. Aber für ein Jahr mit dem Rucksack zu verreisen kam uns tatsächlich doch irgendwie nicht komfortabel genug vor, und so saßen wir eines Tages gemeinsam Zuhause und waren wie wild am Recherchieren, welche Möglichkeiten es gibt, sein Zuhause auf vier Rädern mitzunehmen.
Die erste Idee war tatsächlich ein Geländewagen mit Dachzelt, das haben wir aber schnell wieder verworfen, weil uns der Platz im Innenraum bei verregneten oder kalten Tagen doch einfach zu eng vorkam. Auch, weil wir damals schon wussten, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis ein Vierbeiner unsere kleine Familie vervollständigen sollte. Die zweite Idee war der Campervan mit Selbstausbau. Der Grund, warum wir uns letzten Endes dagegen entschieden hatten, war, weil Sebastian parallel sein Haus kernsaniert hat, was viel Zeit, Energie und Nerven geraubt hat. Den nächsten Camper werden wir vermutlich selber ausbauen, ja.
So standen wir letztendlich nur noch vor der Entscheidung, wird es ein gebrauchter oder ein neuer Campervan. Zu der Zeit, das war im Sommer 2020, fingen die Preise durch Corona gerade an, zu explodieren. Gebrauchte Wohnmobile und Campervans kosteten nur einen Bruchteil weniger, als Neue, und hatten trotzdem schon viele Kilometer runter. Die Preise standen nicht mehr so richtig im Verhältnis. Auf der Caravan Salon in Düsseldorf sind wir letztendlich über das Model gestolpert, für das wir uns entschieden haben. Mehr zu unserem Modell, findest du übrigens auf der Unterseite Campervan.
Der Preis passte, der Händler passte, der Campervan passte. Nur der Zeitpunkt irgendwie noch nicht so richtig. Wir sind nach dem Gespräch mit dem Händler erst mal vor die Tür gegangen, um frische Luft zu schnappen (es war Maskenpflicht auf der Caravan Salon). Draußen haben wir uns angeguckt, und ich habe Sebastian gefragt: „Würdest du heute einen kaufen?“, und er hat nur geantwortet mit: „Würdest du?“
Wir haben uns den restlichen Nachmittag die Zeit genommen, uns weitere Modelle anzuschauen. Eine halbe Stunde vor dem Ende der Messe sind wir zurück zum ursprünglichen Stand und haben den Kaufvertrag unterschrieben. Am letzten Messetag, eine halbe Stunde bevor unser Händler Heim gefahren ist.
Erste Recherchearbeit zum Thema Weltreise
Es stand von vorneherein fest, am liebsten möchten wir bis nach Südostasien fahren und dabei vor allem Zentralasien und Indien erkunden. Bei unseren ersten Recherchen haben wir schnell festgestellt, dass das gar nicht so einfach ist. Aber kein Ding der Unmöglichkeit.
Da wäre zum einen die Sache mit den Einfuhrbestimmungen, worunter vor allem der Van selber zählt. Für die Einreise in bestimmte Länder, z. B. den Irak oder Indien, ist ein Zolldokument für das Auto notwendig, ein sogenanntes Carnet de Passage. Das gibt dem Land die Sicherheit, dass das Fahrzeug nach der Reise auch wieder ausgeführt und nicht heimlich im Land verkauft wird. Das Carnet de Passage wir in Deutschland aktuell nur über zwei Automobilclubs ausgestellt, den ADAC und den AvD. Ausführliche Infos gibt es auf der Website vom ADAC.
Dann ist da noch die Sache mit den Visa. Der Deutsche Reisepass ist schonmal eine der besten Voraussetzungen, da er in vielen Ländern ein Visa on Arrival ermöglicht. Aber eben nicht bei allen. Für einige Länder müssen die Visa im Voraus beantragt werden, z. B. der Irak oder Turkmenistan, diese werden auch nicht immer genehmigt und der Prozess kann teilweise sehr lange dauern. Einige Länder erlauben auch nur die Durchreise in einer geführten Gruppe, unter anderem China. Letzteres haben wir letztendlich auch wieder von unserer Bucketlist gestrichen, da uns eine China-Reise schlichtweg einfach zu teuer ist. Myanmar hat vor einiger Zeit seine Grenzen komplett für Tourismus mit eigenem Fahrzeug geschlossen, aktuell gibt es Gerüchte, dass es sich langsam wieder öffnet. Und Thailand hat vor einigen Jahren bereits die Einreise von Wohnmobilen verboten, da ihnen der Wohnmobil-Tourismus aus China zu sehr überhand genommen hat. Dafür haben Saudi-Arabien und der Iran vor kurzem ihre Grenzen für den Tourismus und die Einfuhr von eigenen PKWs erlaubt, so dass wir vor einer Weile auch den mittleren Osten in unsere Liste mit aufgenommen haben.
Das sind alles Dinge, die wir seither im Auge behalten. Politische Lagen und Visabestimmungen können und werden sich in den nächsten drei Jahren definitiv noch ändern, aber es sind Punkte, die man definitiv auf dem Schirm haben sollte. Auch sind auf unserer Liste Länder, in welchen es gar nicht so einfach ist, an einer Tankstelle an Diesel zu kommen, um unseren Camper zu betanken. Im Irak beispielsweise dürfen ausschließlich LKWs an Tankstellen Diesel tanken. Von anderen Reisenden hört man aber immer wieder, dass sie an fast jeder Tankstelle auf einen netten LKW-Fahrer getroffen sind, welcher die Tankkarte kurz verliehen hat.
Schlussendlich ist da auch noch die Sache mit den Vierbeinern. Jedes Land hat seine eigenen Bestimmungen, was die Einreise von Haustieren betrifft. Das wichtigste ist aber, dass die Hunde vollständig geimpft sind, einen EU-Heimtierausweis und einen Chip haben und eine gültige Tollwutimpfung. Wir haben unserer lokalen Tierärztin gleich beim ersten Besuch gesagt, was wir planen, so dass sie einen individuellen Tollwut-Impfplan für uns aufgestellt hat. Einige Länder verlangen bei der Einreise einen Titer-Test, welcher nachweist, dass die Antikörper-Zahl des Hundes ausreichend ist. Durch den individuellen Impfplan sind wir auf der sicheren Seite, dass dieser nicht einfach unter den notwendigen Wert sinkt.
Je nach Einreisebestimmung des nächsten Landes wird es aber während der Reise durchaus auch mal vorkommen, dass wir im aktuellen Land einen Tierarzt aufsuchen müssen, um uns bestimmte Dokumente zu besorgen. Dazu kommt, dass viele Länder im asiatischen Raum gar nicht die Abdeckung mit Tierärzten haben, wie wir es aus Europa kennen. Unsere Hundeschule bietet einmal im Jahr einen Erste Hilfe Kurs für Hunde an, den wir bis dahin definitiv mal machen werden.
Und was ist mit unseren Jobs und den Finanzen?
Bei unseren Recherchen sind wir auf viele Blogs gestoßen, in welchen andere Reisende über ihre Ausgaben und Finanzen während einer Weltreise mit dem Van berichten. So konnten wir uns vorab schonmal einen groben Plan machen, mit welchen durchschnittlichen Kosten wir im Monat rechnen müssen. Dazu haben wir einen Puffer und Kosten für die Hunde einkalkuliert. Die Kosten werden je nach Land natürlich variieren, so ist der durchschnittliche Lebensunterhalt in den Emiraten viel höher als beispielsweise in Indien.
Mit unserem ersten Plan haben wir dann einen monatlichen Betrag festgelegt, den wir seither auf unser Sparkonto einzahlen, um davon letztendlich in 2026mit Puffer leben zu können. Was wir seither auch im Auge behalten, ist, welche Verträge wir abschließen und welche Laufzeit sie haben, so zum Beispiel unsere Handyverträge. Für all die Verträge und Versicherungen haben wir uns eine Liste gemacht, damit wir diese rechtzeitig kündigen und unsere laufenden Kosten während der Reise auf ein Minimum reduzieren können.
Für die KFZ-Versicherung bieten einige Versicherungen an, diese auf den internationalen Raum für eine begrenzte Zeit auszuweiten. Unsere (bei der RMV) hat beispielsweise extra ein Weltreisepaket.
Wir haben schnell festgestellt, dass Auslandskrankenversicherungen für Langzeitreisen ziemlich teuer sind. Im Blog von Geh mal Reisen sind wir vor einiger Zeit auf die Reisekrankenversicherung von Young Travellers gestoßen, welche aktuell die günstigste ist (zumindest wenn man die USA und Kanada weglässt, was für uns sowieso nicht in Frage kommt). Dort werden auch Alternativen vorgestellt. Aber eine Krankenversicherung ist einfach wichtig, da man nie wissen kann, was passiert.
Ich als selbstständige Webdesignerin werde meine Arbeit mit auf Weltreise nehmen, was mich absolut nicht stört und zusätzlich auch für ein fortlaufendes Einkommen sorgt. Sebastian hat unsere Pläne bereits vor einem Jahr bei seinem Arbeitgeber angesprochen, und sagen wir mal so, begeistert sind sie nicht, ein Jahr plus / minus auf ihn zu verzichten, seinen Plänen werden sie aber absolut nicht im Wege stehen und ihn auch nach der Reise noch weiter beschäftigen. Wie genau sie alles organisatorisch regeln, wird sich im nächsten Jahr entscheiden.
Unsere grobe Route
Wie bereits oben erwähnt werden sich politische Lagen und Visabestimmungen in den nächsten drei Jahren definitiv nochmal ändern, so dass wir ggf. auch unterwegs nochmal umdisponieren müssen, aber unsere grobe Idee sieht bisher wie folgt aus:
Ob wir tatsächlich bis Thailand fahren steht aktuell noch nicht fest, wir würden gerne, aber wenn man sich die große weite Welt auf der Karte mal anschaut, weiß ich nicht, ob das alles in ein Jahr passt. Schließlich wollen wir uns treiben lassen und die Welt erkunden, wir sind ja nicht auf der Flucht.
Wir freuen uns hier in den Kommentaren total über Anmerkungen, Ideen und eigene Erfahrungen! 🙂