Freistehen und Campingplätze in Tunesien

Unsere Erfahrungen und Tipps

Wer mit dem Camper durch Tunesien reist, wird schnell merken: Das Land ist wie gemacht für Roadtrips. Weite Landschaften, einsame Strecken, gastfreundliche Menschen – und jede Menge traumhafte Plätze mitten in der Natur.
Doch wie sieht es eigentlich mit dem Freistehen aus? Und wie ist die Campingplatz-Infrastruktur im Land?
Wir haben es im September 2024 – hier kommt unser Erfahrungsbericht.

Freistehen in Tunesien – (noch) erlaubt und absolut lohnenswert

Das Wichtigste vorweg:
In Tunesien gibt es keine gesetzliche Regelung, die das Freistehen ausdrücklich verbietet. Es existieren keine Verbotsschilder und auch keine speziellen Zonen, in denen man nicht übernachten darf – zumindest noch nicht.

Das bedeutet: Wer mit gesundem Menschenverstand, Respekt und Rücksicht unterwegs ist, kann sich frei in der Natur einen Platz suchen. Und davon gibt es viele!

Wir haben unzählige wunderschöne Freistehplätze entdeckt – mitten im Nichts, zwischen Palmen, an Dünen oder am Rand eines Salzsees. Viele dieser Plätze bieten sogar guten Handyempfang (und sind wir mal ehrlich: der ist überall besser als in Deutschland, oder?), was das Leben unterwegs deutlich erleichtert.

Wie sind die Zufahrten und Straßenverhältnisse?

Die meisten Freistehplätze liegen abseits der befestigten Straßen, oft über Schotter- oder Sandpisten erreichbar.
Je weiter du dich von der Hauptstraße entfernst, desto anspruchsvoller wird es – das gilt besonders im Süden, rund um Douz, Tozeur und Tataouine. Allrad ist dafür aber trotzdem nicht notwendig.

Unsere Empfehlung:

  • Gute Reifen und etwas Erfahrung im Fahren auf Sand sind Pflicht.
  • Ein Allradfahrzeug ist kein Muss. Mit Vorsicht, niedrigem Reifendruck und einer Schaufel im Gepäck kommt man auch ohne Allrad gut durch.
  • Ein einfaches Bergewerkzeug (z. B. Sandbleche, Spaten, Abschleppseil) kann den Unterschied machen.
Abseits der Strasse | Freistehen und Camping in Tunesien

Sicherheit & Kontakt mit Polizei oder Militär

Was viele überrascht: Die Sicherheitskräfte in Tunesien sind äußerst freundlich und hilfsbereit.

Wenn Polizei oder Militär einen Camper irgendwo abseits entdecken, kommen sie oft vorbei – nicht, um einen zu vertreiben, sondern um nach dem Rechten zu sehen. Sie fragen, wohin man fährt, nehmen manchmal die Personalien auf und hinterlassen sogar ihre Telefonnummer, falls man Hilfe braucht.

Wir haben uns dadurch immer sicher und willkommen gefühlt. Tunesien ist in dieser Hinsicht deutlich entspannter als viele Länder in Südeuropa.

Campingplätze in Tunesien

Während man im Norden kaum Campingplätze findet, ist die Situation im Süden deutlich besser.

Im Norden:

  • Zwischen Tunis und Hammamet gibt es nur einen privaten Campingplatz, ansonsten kaum offizielle Stellplätze.
  • Dafür viele Möglichkeiten, einfach am Meer oder auf freien Flächen zu übernachten.

Im Süden:

  • Rund um Tozeur und Douz findet man mehrere kleine, gepflegte Campingplätze.
  • Die Plätze sind meist einfach, aber sauber: Es gibt Stromanschlüsse, Duschen, Toiletten und oft sogar Waschmaschinen.
  • Was fast überall fehlt: eine Entsorgungsstation für Grauwasser oder Chemietoiletten.

Tipp: Eine Trockentrenntoilette ist auf Reisen in Tunesien Gold wert – unabhängig, sauber und unkompliziert.

Orientierung & Platzsuche

Die beste Anlaufstelle für Stell- und Campingplätze ist wie immer Park4Night (P4N).
Dort sind viele Spots bereits verzeichnet – vom offiziellen Campingplatz bis zum einsamen Wüstenplatz.

Allerdings lohnt sich auch ein Blick in Google Maps Satellitenbilder: So findest du oft noch unentdeckte Plätze abseits der bekannten Spots. Und natürlich: Einheimische fragen! Die Tunesier sind offen, hilfsbereit und zeigen dir gern schöne Ecken, die sonst keiner kennt.

Unser Fazit – Vanlife in Tunesien

Tunesien ist ein Paradies für Freisteher und alle, die Abenteuer und Freiheit suchen. Hier kannst du morgens am Meer frühstücken, mittags durch Wüstenlandschaften fahren und abends unter Palmen schlafen – ganz ohne Stress, ohne Verbotsschilder und ohne Massentourismus.

Die Camping-Infrastruktur ist im Süden solide, im Norden kaum vorhanden – aber genau das macht das Land so reizvoll: viel Natur, wenig Regeln, viel Freiheit.

Wer Respekt gegenüber Land und Leuten zeigt, kann in Tunesien mit dem Van eine unvergessliche Zeit erleben – authentisch, sicher und wildromantisch. 🌙

Tags: Tunesien

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert