Als wir unseren Van gekauft haben, stand für uns sofort fest: kein weißes Auto! Wir wollten etwas Dunkles, etwas, das nicht aussieht wie ein Transporter von der Stange. Da unser Ausbauer aber nur weiße oder silberne Fahrzeuge zur Auswahl hatte, mussten wir kreativ werden.


Warum wir uns für eine Vollfolierung entschieden haben
Eine Komplettlackierung kam wegen der hohen Kosten (ab ca. 9.000 EUR aufwärtst) nicht infrage, und gleichzeitig wollten wir mehr als nur eine dezente Farbveränderung – am besten mit einem individuellen Muster. Also fiel unsere Wahl auf eine Vollfolierung mit individuellem Design.
Gemeinsam mit einem Folierer haben wir Preise, Materialien und Designs besprochen. Am Ende entschieden wir uns für ein mattes Dunkelgrau mit einem glänzenden schwarzen Bergmuster, welches wir selbst designt und dem Folierer als Druckdatei zur Verfügung gestellt haben – schlicht, aber mit Charakter.
Nach rund 1,5 Wochen Arbeit konnten wir den Van wieder abholen. Das war im Oktober 2021 – und optisch sind wir bis heute absolut zufrieden. Die Folie sitzt perfekt, hält bombenfest und das Design ist immer noch ein echter Hingucker.
Aber: Würden wir es nochmal machen?
Ganz klar: Nein.

Warum wir keine Vollfolierung mehr machen würden
So schön die Folie auch ist – sie bringt einige Nachteile mit sich, die man oft erst merkt, wenn man den Van regelmäßig nutzt:
- Kratzer sind fast unvermeidlich
Wer – wie wir – oft abseits der Straßen unterwegs ist, muss mit Ästen, Sträuchern oder engen Passagen rechnen. Jeder kleine Kratzer in der Folie tut weh, denn: Polieren oder Ausbessern ist nicht möglich. Die Folie schützt zwar den Lack, aber sie zeigt jede kleine Spur. Je nach Farbwahl mehr oder weniger. Bei uns sieht man im richtigen Licht eben leichte Schlieren, hauptsächlich im oberen Bereich, wo eben Äste drankommen. - Hohe Kosten bei Beschädigungen
Wenn wirklich mal ein größerer Schaden entsteht, etwa durch einen kleinen Unfall oder das Streifen eines Pollers, muss in der Regel die gesamte Folienbahn ersetzt werden – manchmal sogar die ganze Seite. Das bedeutet: hohe Kosten und Ausfallzeit. - Ständige Vorsicht im Alltag
Uns hat das irgendwann einfach genervt. Beim Fahren in engen Altstädten, bei winterlichen Bedingungen oder auf unbefestigten Straßen hat man immer im Hinterkopf: „Bloß nichts streifen!“ – das schränkt das Freiheitsgefühl etwas ein, für das man sich beim Vanlife ja eigentlich entscheidet.
Was kostet eine Vollfolierung wirklich?
Die Preise variieren stark, je nach Fahrzeuggröße, Folienqualität und Design. Für eine Vollfolierung eines Vans kannst du grob mit folgenden Kosten rechnen:
| Art der Folierung | Preisbereich (ca.) |
|---|---|
| Einfarbige Standardfolie | 2.000 – 3.500 € |
| Matt oder Metallic | 3.500 – 5.000 € |
| Individuelles Design mit Druck | 4.000 – 6.500 € |
| Teilfolierung (z. B. Dach, Haube, Akzente) | ab 500 € |
Die Lebensdauer liegt – je nach Folie und Pflege – bei etwa 5 bis 7 Jahren. Danach kann sie sich an Ecken oder Kanten lösen oder ausbleichen. Salz, zum Beispiel von gestreuten Straßen oder am Strand, ist tödlich für Folie und sollte nach 24 Stunden unbedingt abgewaschen werden.
Alternativen zur Vollfolierung
Wer trotzdem kein weißes Auto fahren möchte oder ein individuelles Muster haben möchte, hat Alternativen:
- Raptorlack oder Line-X: extrem widerstandsfähige Beschichtung, ideal für Offroad-Fahrzeuge. Kratz- und stoßfest, aber deutlich teurer als Folie, das würden wir beim nächsten Mal wählen.
- Teilfolierungen: Akzente setzen, ohne gleich das ganze Fahrzeug zu bekleben – etwa mit Streifen, Logos oder farbigen Elementen.
- Lackierung mit Schutzversiegelung: teuer, aber dauerhaft. Kein Abblättern, kein Nacharbeiten nötig.
Unser Fazit nach drei Jahren
Die Vollfolierung war optisch ein Volltreffer, aber praktisch nicht ideal für unseren Einsatzzweck.
Für alle, die hauptsächlich auf Straßen unterwegs sind, ist eine Folie eine tolle Lösung: Sie schützt den Lack, verleiht dem Fahrzeug Charakter und lässt sich theoretisch rückstandsfrei – aber mit viel Arbeit – entfernen.
Wer jedoch – wie wir – gerne querfeldein fährt, an engen Wegen vorbeischrammt oder einfach keine Lust auf ständige Vorsicht hat, sollte sich gut überlegen, ob sich die Investition lohnt.
Beim nächsten Van würden wir lieber in eine robuste Lackierung (z. B. Raptor) investieren – einmal teuer, dafür stressfrei auf Dauer.
💬 Hast du noch Fragen oder überlegst, deinen Van folieren zu lassen? Schreib uns gerne – wir teilen unsere Erfahrungen ehrlich und helfen dir, die beste Entscheidung für dein Fahrzeug zu treffen.