Nicht jeder lebt Vollzeit im Van, und trotzdem gibt es die Möglichkeit, das Vanlife intensiver auszuprobieren: 4 Wochen am Stück unterwegs. Für uns sind solche Reisen eine perfekte Generalprobe für unsere Weltreise 2026, um zu testen, wie es sich anfühlt, länger aus dem Alltag auszusteigen und das Leben im Camper intensiver zu erleben.
Wir ziehen hier ein Fazit unserer Tuniesen-Tour im August und September 2024 – für alle, die ebenfalls davon träumen, einen Monat oder länger unterwegs zu sein.
Unsere Route: Italien & Tunesien
Schon die Vorfreude auf eine längere Tour ist riesig. Nach unserer Türkei-Reise 2022 (4,5 Wochen bis an die iranische Grenze) zog es uns dieses Mal weiter nach Süden:
- Italien: einmal den kompletten Stiefel hinunter bis nach Sizilien.
- Tunesien: mit der Fähre rüber auf den afrikanischen Kontinent – ein Ziel, das für uns noch aufregender war als die Türkei, weil uns klar war, dass die Infrastruktur dort einfacher sein würde.
Und genau so war es: Spannend, herausfordernd und ein echtes Abenteuer.


Autarkie-Test: Solar, Wasser & Filter
Ein längerer Trip ist immer auch ein Härtetest für die eigene Ausstattung.
- Solarstrom: Wir hatten vor der Reise extra nochmal in ein 480 Watt Solarpaneel von Wattstunde investiert – und das hat sich absolut gelohnt. In 4 Wochen haben wir kein einziges Mal Landstrom gebraucht.
- Wasser: Hier wurde es kniffliger. Brunnen gibt es viele, aber nur selten mit einem Anschluss für den Wasserschlauch. Unsere Lösung: weitersuchen, Wasserdieb oder die gute alte Gießkanne. Das klingt romantisch, wird bei einem 100-Liter-Tank aber schnell zum Workout.
- Trinkwasser: In Tunesien ist das Leitungswasser nicht als Trinkwasser geeignet. Ein Wasserfilter (z. B. der myclean®water sterile von Reich Water Solutions – Werbung) war daher unverzichtbar.
👉 Tipp: Wenn du vier Wochen autark unterwegs sein willst, teste dein Setup unbedingt vorher. Kleine Schwächen fallen im Alltag sofort auf und können den Reisekomfort stark beeinflussen.
Emotionale Seite: Vom Ankommen bis zum Fernweh
Technik und Ausstattung sind das eine – aber mindestens genauso spannend ist die emotionale Reise.
- Die ersten Tage: Für mich (Anneke) sind die ersten drei Tage immer eine kleine Herausforderung. Der enge Platz, Hundehaare überall, Chaos – das nervt mich anfangs jedes Mal.
- Das Einpendeln: Nach dieser Eingewöhnungszeit kippt es komplett. Plötzlich fühle ich mich angekommen, frei – und will gar nicht mehr zurück. Auch nach 4 Wochen nicht.
- Der Punkt des „Genug“: Spannend ist, dass ich trotzdem irgendwann das Gefühl bekomme, „genug“ von einem Land gesehen zu haben. Das ist kein Heimweh, sondern eher eine wachsende Neugier auf den nächsten Ort. Gegen Ende einer Route spüre ich immer mehr Lust, ein neues Land zu entdecken.
Dieses Auf und Ab gehört für uns mittlerweile fest zum Reisen dazu. Und es macht die Vorfreude auf unsere geplante Langzeitreise nur noch größer.
Blick nach vorn: Langzeitreise in 1,5 Jahren
Noch 9 Monate, dann beginnt für uns die große Reise ohne Rückweg. Dann endet die Route nicht mehr „zu Hause“, sondern führt direkt ins nächste Land.
Alle unsere bisherigen 4-Wochen-Trips sind dabei wie kleine Generalproben: Wir lernen, welche Ausstattung wir wirklich brauchen, wie wir mit Herausforderungen umgehen und wie wir als Team unterwegs funktionieren.
Unser Fazit nach 4 Wochen unterwegs
- 4 Wochen sind lang genug, um ein echtes Vanlife-Gefühl zu bekommen.
- Du testest deine Technik und merkst, ob dein Setup autark genug ist.
- Emotional ist es eine Achterbahnfahrt: Erst Eingewöhnung, dann absolute Freiheit, dann Neugier auf Neues.
- Am Ende bleibt immer der Wunsch: „Noch nicht nach Hause, bitte!“
Für uns sind diese Reisen ein klarer Vorgeschmack auf das, was bald kommt: Langzeit-Vanlife. Und bis dahin genießen wir jede längere Auszeit, die wir bekommen können.

