Persönlicher Erlebnisbericht + praktische Tipps für alle, die mit Hund über’s Meer wollen
Wir sind mit unseren beiden Hunden von Tunis nach Genua gefahren — eine Fahrt, die bei uns 32 Stunden gedauert hat. Das war länger als die üblichen Angaben, aber genau deshalb ist dieser Bericht auch ehrlich: nicht alles läuft immer genau nach Plan, vieles ist aber sehr gut lösbar, wenn man vorbereitet ist. Unten findest du zuerst unseren Ablauf und die Erfahrungen an Bord, danach die wichtigsten ergänzenden Infos (Papierkram, Regeln, Packliste, Tipps).


Unser Ablauf & Eindrücke (Kurzfassung)
- Check-in → Zimmerkarte abgeholt → zur „Cabina Amici a 4 zampe“ (wir hatten Hundekabinen gebucht).
- In der Kabine durften unsere beiden Hunde selbstverständlich mit — die Kabinen haben kein Teppich, sondern eine leicht zu reinigende Linoleum-/PVC-Beschichtung; die Betten waren überraschend bequem und wir sind nachts direkt ins Bett gefallen (waren auch erst um 1 Uhr nachts an Board, mit 4 Stunden Verspätung).
- Morgens erstes Ziel: Hundedeck. Groß, separat abgetrennt, viele andere Hunde und Besitzer — wir hatten dort Ruhe und Auslauf. In unserer Überfahrt wurde das Deck mehrfach am Tag gereinigt. Aber es war vom Untergrund her eben auch ein total normales Deck. Es gab Kotbeutelspender und auch einen Wasserschlauch.
- Innenräume: Hunde sind auf dem Außendeck willkommen und in den speziellen Hundekabinen; Restaurant sind der einzige Ort, in dem wir unsere Hunde nicht dabeihatten — dort haben wir sie während des Essens in der Kabine gelassen. Insgesamt: sehr entspannt und empfehlenswert. Kommt natürlich aber auch total auf den Hund an, ob man sie in fremder Umgebung alleine lassen kann.
Was GNV offiziell anbietet / worauf du achten solltest
- GNV bewirbt spezielle „Pet-/Hundekabinen“ mit leicht zu reinigender Bodenbeschichtung und täglicher Sanitisierung; die Schiffe haben außerdem dedizierte Außenbereiche für Hunde zum Auslaufen. Auf manchen Schiffen ist die Anzahl der Tiere pro Kabine begrenzt (z. B. max. 2 Tiere).
- GNV empfiehlt außerdem, immer Impfausweis / medizinische Unterlagen, Futter, Napf, Maulkorb, Leine und Beutel dabeizuhaben. Praktisch: die Reederei weist darauf hin, dass Tiere nicht in allen Innenbereichen erlaubt sind (Ausnahme: die speziellen Kabinen).
Wichtig: in der Praxis (unsere Fahrt) wurde z. T. nicht jede Empfehlung strikt durchgesetzt — z. B. war ein Maulkorb bei uns nicht nötig. Trotzdem: nimm ihn mit. Lieber vorbereitet sein als in einer Kontrolle unvorbereitet stehen.
Gesetzliche / gesundheitliche Voraussetzung beim Grenzübertritt (Tunisia → EU/Italien)
Wenn du mit einem Hund aus einem Drittstaat (z. B. Tunesien) in die EU/Italien einreist, gelten besondere Regeln (Kurzfassung — prüfe vor Abfahrt trotzdem noch einmal mit deinem Tierarzt):
- Identifikation: Mikrochip (ISO-Standard) oder deutlich lesbarer Tattoo-Code. Unser Tipp: Nimm ein eigenes Chip-Lesegerät mit, manchmal funktionieren die der Grenzbeamten nicht!
- Rabies (Tollwut): gültige Tollwutimpfung ist zwingend erforderlich. Bei der ersten Impfung gilt oft eine Wartezeit (z. B. 21 Tage) bis zur Einreise.
- Gesundheitszertifikat / EU-Bescheinigung: Für die Einreise aus einem Drittstaat ist in der Regel ein von einem amtlichen Tierarzt ausgestelltes Gesundheitszeugnis nötig (EU-Formular für Drittstaaten / EU-Veterinary Certificate). Erfahrungsgemäß reicht aber dafür der EU-Heimtierausweis mit Impfungen. Der belegt den Beamten einfach, dass dein Hund gesund ist.
- Titer-Test (Antikörpertest gegen Tollwut): Für einige Drittländer ist zusätzlich ein Bluttest (Tollwut-Titer) nötig; ob das für Tunesien aktuell erforderlich ist, kann sich ändern — deshalb unbedingt vor der Abfahrt bei einem amtlichen Tierarzt oder den Behörden prüfen. In jedem Fall ist es aber für die Rückreise in die EU notwendig, wenn du aus einem Nicht-EU-Land kommst!
Kurz: Vor der Überfahrt den Tierarzt kontaktieren, Microchip prüfen/scannen lassen, Tollwutimpfung kontrollieren, und ggf. das offizielle Gesundheitszeugnis / Export-Papier besorgen. Für die Rückkehr nach Deutschland (bzw. Weiterreise) ähnliche Regularien beachten.
Praktische Tipps für die genaue Vorbereitung (konkret & handfest)
- Früh buchen: Hundekabinen sind beliebt — rechtzeitig reservieren. (GNV zeigt die Option bei buchbaren Schiffen an.)
- Dokumente: Impfpass + Nachweis Microchip + ggf. amtliches Gesundheitszeugnis (für Einreise EU aus Tunesien) + Telefonnummer deines Tierarztes. Kopien digital und physisch dabei haben.
- Leinen & Maulkorb: Mitnehmen — wir brauchten keinen, GNV rät aber dazu.
- Kabine: Bring vertraute Decke/Kissen/T-Shirt mit nach in die Kabine — Gerüche beruhigen Hunde. Handtücher zum Abtrocknen vom Wasser auf dem Deck nicht vergessen.
- Futter & Wasser: Extra Portion und Napf; und natürlich Leckerlis!
- Hygiene: Kotbeutel, Feuchttücher, Desinfektionsmittel (tierfreundlich) — die Kabinen haben leicht zu reinigenden Boden, aber Unfälle gibt es.
- Wichtig beim Fahren/Seegang: Plane vor dem Boarding ausgiebigen Auslauf; bring ein Sicherheitsgeschirr zur Befestigung in der Kabine, falls dein Hund sich bei Wellengang unruhig verhält. Bei schwerer Seekrankheit: niemals ohne Rücksprache beim Tierarzt Medikamente geben.
- Während des Essens / Restaurantbesuchs: Auf vielen Schiffen sind Hunde in Restaurants nicht erlaubt — wir haben sie in der Kabine gelassen und das war unproblematisch; kommt natürlich aber total auf den Hund an.
Warum wir diese Fährüberfahrt empfehlen (und wann du es vermeiden solltest)
Pro: entspanntes Reisen mit Hund zusammen, Hundekabine ist praktisch, Außen-Hundedeck sehr nützlich — wir haben viele andere Hundebesitzer getroffen (sogar einen anderen Husky! ♥), sauber und sicher wirkte es. Für längere Strecken ist eine Kabine deutlich stressmindernd.
Contra / Achtung: wenn du mit sehr jungen/unbehandelten Hunden (keine Tollwutimpfung), stark ängstlichen oder gesundheitsgefährdeten Tieren reist, kann die Überfahrt anstrengend sein — bespreche solche Fälle mit dem Tierarzt. Bei ungewöhnlich langer Fahrzeit (wie unserer 32-Stunden-Fahrt) ist ein guter Plan für Fütterungs- und Ruhezeiten wichtig.
Kurze Checkliste (zum schnellen Abhaken)
- Mikrochip & Nummer notiert
- Impfausweis + Tollwut-Nachweis
- Amtliches Gesundheitszeugnis / EU-Formular (wenn nötig)
- Reservierung für Hundekabine bestätigt (reicht auf dem Handy)
- Leine + Maulkorb + Halsband mit Telefonnummer
- Futter, Wasser, Näpfe, Lieblingsdecke/Spielzeug
- Kotbeutel, Handtücher, Reinigungsmittel (tierfreundlich)
- Telefonnummer Tierarzt + Kontakt Notfalltierarzt in Zielregion


Unser ehrliches Fazit
Unsere Erfahrung: sehr positiv. Die Hundekabine, das Hundedeck, die Sauberkeit und die entspannte Stimmung an Bord haben die lange Fahrt deutlich angenehmer gemacht. Bürokratisch ist ein bisschen Arbeit vor der Reise nötig (Tierarzt, Papiere), aber das zahlt sich aus — für uns: jederzeit wieder und es war wahnsinnig toll, unsere beiden Hunde in Tunesien mit dabei zu haben!